Kunst wird durch Musik lebendig

Neun Kunstwerke aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin musikalisch
betrachtet für verschiedene Solo-, Duo- und Triobesetzungen

Die „Musikalischen Momente einer Ausstellung“ wurden im Januar und Februar 2021 komponiert, als Schulen und Kultureinrichtungen geschlossen wurden und überall kreative Ideen für Online Präsentationen entstanden.

So auch bei den Staatlichen Museen zu Berlin: Sie eröffneten auf ihrem YouTube-Kanal die Reihe „Drei und mehr Perspektiven auf ein Werk!“.*

Eine dieser Perspektiven sollte musikalisch sein. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin für Bildung und Vermittlung Dr. Sigrid Otto erinnerte sich daran, wie im Jahr zuvor ein Musik-Grundkurs des Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasiums Berlin unter Leitung von Volker Mauruschat klangliche  Impressionen zu einzelnen Kunstwerken der Alten Nationalgalerie komponiert und am 30. Januar 2020 direkt vor den Kunstwerken aufgeführt hatte.

Volker Mauruschat war früher ein Schüler bei mir an der Kreismusikschule Plön, wo er 1989 den Förderpreis erhielt und nach dem Studium eine Lehrtätigkeit ausübte. Seit einigen Jahren Musiklehrer und einer der Leiter des Schulorchesters am Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium, kam er nun auf die Idee, für das „Drei Perspektiven auf ein Kunstwerk“ Projekt die Musik von mir komponieren zu lassen und durch die Mitglieder des Schulorchesters aufzuführen. Ich war spontan begeistert und habe innerhalb weniger Tage neun Kunstwerke in „Musikalischen Momenten“ vertont, wobei ich möglichst viele der im Mendelssohn-Schulorchester vertretenen Instrumente einsetzen wollte. Aufgrund des Lockdowns mussten die Besetzungen klein sein, da wir die Aufnahmen vor Ort in den Staatlichen Museen einspielen wollten. Dieses Vorhaben, die Videos wie im Jahr zuvor direkt vor den Kunstwerken aufzunehmen, mussten wir allerdings aufgrund noch weiter verschärfter Pandemieregeln leider aufgeben. Wir probten deshalb in Online-Sessions mit den Schülerinnen und Schülern an den Stücken und arbeiteten so die Bezüge zu den Kunstwerken heraus. Es entstanden stimmige Interpretationen. Dies kommt in den Videos, die dann in der Schulaula von Alexander Ernst (einer der weiteren Leiter des Schulorchesters und ebenfalls Musiklehrer am MendelssohnGymnasium) und seinem Sohn Moritz Schreibeis (Schüler an diesem Gymnasium) aufgenommen und produziert wurden, sehr gut zum Ausdruck. In einem Padlet gibt es eine gute Übersicht zu dem Projekt.
Die Uraufführung von sieben der neun Stücke fand im Rahmen des OnlineKonzerts „OPEN BOX 2021“ des Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasiums Berlin am 25.3.2021 durch die Schülerinnen und Schüler Elis Ruhemann, Adelane Dombrowski, Emilia Bodenmüller, Linus Tenge, Arto Preyer, Chiara Helene Irlbeck, Marieke Beck, Sarah Beyer und Lenia Völter statt.

Franz-Michael Deimling

 

 

Das sind die Musikalischen Momente einer Ausstellung:

1. Frau am Fenster für Violoncello solo (nach einem Gemälde von Caspar David Friedrich)
2. Der Winter für Viola solo (nach einer Skulptur von Emil Wolff)
3. Ansprache Friedrich des Großen an seine Generäle vor der Schlacht bei Leuthen für Flöte solo (nach einem Gemäldetorso von Adolph Menzel)
4. Mars für Vibraphon solo (nach einer Statue von Johann Gottfried Schadow)
5. Die Tänzerin für Kontrabass und zweistimmiges Violoncello-Ensemble (nach einer Statue von Antonio Canova)
6. Christus-Johannes-Gruppe für Horn und Posaune (nach einer Statue um 1310)
7. Schrankenplatte (?) mit dem Heiligen Symeon für zwei Violinen (nach einem Exponat aus dem 5./6. Jahrhundert)
8. Selbstbildnis Sabine Lepsius für Klavier solo
9. Standbild Johann Joachim Winckelmann (Ludwig Wichmann) für Kontrabass und Schlaginstrumente

 

*Zur YouTube-Playlist der Staatlichen Museen zu Berlin

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