5 Fragen an Magdalena König

Ein Interview mit der Komponistin und Pädagogin für Violoncello

Magdalena Königs Weg zum Cello war etwas ungewöhnlich, da sie eigentlich Gitarre lernen wollte. In der Musikschule war aber gerade kein Platz für Gitarre frei, deshalb landete sie mit 8 Jahren durch Zufall beim Cello und blieb dabei, was sich als Glücksfall erwies.
Sie sturdierte Cello und Elementare Musikpädagogik an der Linzer Bruckneruniversität und komponierte schon währenddessen Kadenzen zu Konzerten und Lieder für Kinder. Nach dem klassischen Studium streckte sie ihre Fühler in Richtung Impovisation, Jazz und World Music aus.
Seit dem Beginn ihrer Unterrichtstätigkeit in der Musikschule komponiert sie laufend Cellostücke für den Unterricht, für Konzerte und für Wettbewerbe. Die ansprechende Tonsprache und die gute Spielbarkeit zeichnen ihre Stücke besonders aus.

 

  1. Frau König, als Kind wollten Sie zunächst Gitarre lernen, da aber kein Platz in der Musikschule für Gitarre frei war, landeten Sie beim Cello. Ein Glücksfall, wie Sie einmal schrieben. Was macht das Cello für Sie so besonders, was macht es zu „Ihrem Instrument“?
    Ich liebe einfach die vielfältigen klanglichen Ausdrucksmöglichkeiten, die das Cello bietet. Ich mag den warmen Ton und mich berührt das Cello sehr. Manchmal denke ich mir, der Ton des Cellos findet seinen Weg direkt ins Herz! Und ich habe den Eindruck, dass das Cello fast eine menschliche Stimme besitzt … (Wobei ich ergänzen muss: bis heute mag ich auch die Gitarre sehr ?)

  2. Worin finden Sie die Inspiration für Ihre Kompositionen?
    Zum einen denke ich, dass Kreativität einfach eine Stärke von mir ist, die ich mitbekommen habe. Zum anderen reicht das allein ja nicht aus- man muss der Kreativität auch eine Richtung geben. Das mache ich meist so, dass ich als erstes ein Projekt wie z.B. einen neuen Notenband „ausbrüte“- mir überlege, über welche Thematik und für welche Zielgruppe ich gerne komponieren möchte. Das dauert meistens eine Zeit. Wenn ich dann weiß, was ich machen möchte, fangen die Ideen an zu fließen. Manchmal habe ich sofort etwas greifbar, manche Stücke dauern länger und wollen etwas „gebeten“ werden. Da heißt es dann geduldig sein, bis der richtige Moment für ein Stück da ist.
    Was mir generell gut tut, ist gehen- egal ob Spaziergänge in der Natur oder längere Wanderungen- da ordnet sich so manches und manchmal kommen mir dabei auch neue Ideen…

  3. Sie sind Musikerin, Komponistin und Pädagogin. Inwiefern ergänzen sich diese Bereiche, bringen Sie z.B. das Komponieren Ihren SchülerInnen nahe oder entstehen Ihre Kompositionen auch durch das Unterrichten?
    Komponieren mit SchülerInnen mache ich immer wieder im Unterricht, allerdings ist es gerade für Kleinere etwas schwierig, die Ideen aufzuschreiben bzw. geht das nur, wenn ein Elternteil (oder ich) kräftig mithilft. Gute Erfahrungen habe ich hier mit Improvisieren gemacht, das dann manchmal in eine Art Komposition mündet.
    Neue klangliche Dinge auszuprobieren oder Dinge, die sie selbst erlebt haben, am Cello umzusetzen, macht den Kindern immer sehr viel Spaß. Wenn sie nachdenken sollen, wie die Mikrowelle am Cello klingen könnte oder eine knarrende Tür, ist das oft sehr lustig! Ja, und manchmal entstehen Stücke auch durch Anregungen im Unterricht, z.B. dass sich Schüler etwas Bestimmtes wünschen oder mich auch zu bestimmten Stücken anregen. Ein Schüler zum Beispiel hatte sehr gute Ideen, was in einem meiner nächsten Bände vorkommen sollte. Oder ich weiß genau, was einem Schüler gut liegt, ihn motiviert und ihm gefällt- warum es dann nicht einfach schreiben?

  4. Die letzten zwei Jahre waren für alle Kulturschaffenden stark von den Einschränkungen der Corona-Pandemie geprägt, meist sehr negativ. Aber gab es für Sie auch positive Entwicklungen für Ihre Arbeit?
    Ich bin viel dankbarer für die normalen Dinge des Musiker-Alltags geworden. Ich dachte nie, dass ich es einmal so schätzen würde, ganz normal mit den Kindern in der Musikschule zu sein. Ich genieße es nun viel mehr, wenn ich die Möglichkeit habe, wieder ein Konzert zu besuchen oder die SchülerInnen wieder Auftrittsmöglichkeiten haben. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das so sehr vermissen würde- ich habe einige kleine SchülerInnen, die seit ihrem Lernbeginn noch nie aufgetreten sind und die nun schon sehr dem ersten Konzert entgegenfiebern. Natürlich bin ich auch mit Online-Teaching fitter geworden und kann mit verschiedenen Online-Tools besser umgehen als vorher. Generell muss ich aber sagen, dass gerade bei der Musik kein noch so guter Online-Unterricht, in welcher Form auch immer, den direkten musikalischen Kontakt ersetzen kann.

  5. Sie komponieren, unterrichten, planen Konzerte. Welches Ihrer Projekte liegt Ihnen momentan besonders am Herzen?  
    Immer das, was gerade dran ist- nach dem Motto „Lebe im Jetzt!“. Ich freue mich, wenn ich im Unterricht mit meinen SchülerInnen bin und wir gemeinsam spielen können. Ich genieße es, wenn ich daheim Cello übe oder bei meinem neuen Klavier sitze und Stücke schreibe (nachdem ich mich jahrelang mit einem verstimmten alten Klavier geärgert habe). Ich habe oft tagelang Freude daran, wenn mir ein schönes Stück eingefallen ist… und ich freue mich natürlich jetzt schon wieder sehr auf die nächsten Konzerte!

    Vielen Dank an Magdalena König!


 

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